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Vidhurapandita Jataka

Die Vervollkommnung von
Wahrhaftigkeit – Sacca

Der Bodhisatta war Berater des Königs, er war der Weise (Pandita) Vidhura. Der König, Indra, ein Schlangenkönig und ein Vogelkönig waren Freunde. Als sie einmal zusammensaßen fragte Indra sie, welche ihre Tugend sei. Der Vogelkönig sagte, dass, obwohl Schlangen seine Lieblingsspeise seien, er lieber hungrig bliebe, als eine zu essen. Der Schlangenkönig sagte, dass, obwohl Vögel die Feinde der Schlangen seien, er sie dennoch achte. Der Menschenkönig sagte, dass er die heiligen Tage in seinem Park begehe, anstatt in den Frauengemächern. Indra sagte, er lasse an heiligen Tagen die Herrlichkeit des Himmels zurück, um sie auf Erden zu begehen. Jeder König war sicher, dass seine Tugend den anderen überlegen war, also gingen sie zum Palast, um den Bodhisatta zu fragen, wer von ihnen der Tugendhafteste sei.  Er nannte sie gleichwertig und untermauerte das mit den Speichen eines Rades. Alle waren zufrieden mit dieser Antwort, lobten seine unvergleichliche Weisheit und überreichten ihm Geschenke. Indra ein Gewand aus Seide, der Vogelkönig eine goldene Girlande, der Schlangenkönig ein Juwel, der Menschenkönig tausend Kühe. Als die Königin des Schlangenkönigs von der Weisheit des Bodhisattas hörte, beschloss sie, ihn zu treffen. Sie nahm an, dass, wenn sie den König einfach nur bitten würde, ihn in das Reich der Schlangen zu bringen, er sich nicht bemühen würde, also täuschte sie eine Krankheit vor und sagte, wenn sie das Herz des Bodhisattas nicht bekäme, würde sie sterben. Der verzweifelte Schlangenkönig wollte seine Königin zufriedenstellen, doch wer sollte den Bodhisatta töten und ihm sein Herz entnehmen? Er verlangte von seiner Tochter, sich einen Ehemann zu suchen, er sollte dies tun. Um das Leben ihrer Mutter zu retten, stimmte sie zu. Sie sammelte Blüten, setzte sich darauf und sang ein Lied, in dem sie sich jedem hingab, der ihren Wunsch erfüllen würde. Punnaka, der Neffe Kuberas, ritt vorbei, verliebte sich sofort und versprach, den Bodhisatta zu töten und sein Herz ins Schlangenreich zu bringen. Dem Brautvater bot er hundert Elefanten, hundert Pferde, hundert Maultiere, Streitwagen und Edelsteinen als Mitgift. Der Schlangenkönig jedoch wollte nur das Herz des Bodhisattas. Der Bodhisatta hatte ein großes Gefolge, ihn zu ergreifen war nicht einfach. Doch war der König ein leidenschaftlicher Würfelspieler. Punnaka bestieg einen heiligen Berg und fand ein wunscherfüllendes Juwel. Er verkleidete sich als Mann aus einem fernen Land und forderte ihn zu einem Spiel heraus, bei dem er das Juwel und sein Pferd setzte. Punnaka sprach ausführlich über die Schönheit des Juwels und führte dann sein Pferd vor. Er ritt so schnell auf der Stadtmauer, dass Pferd und Punnaka mit den Augen nicht zu verfolgen waren, dann ging das Pferd auf dem Wasser und stand anschließend auf Punnakas Handfläche. Der begeisterte König nahm die Wette an und setzte alles was er besaß, außer seinen Körper und seine Souveränität. Ein Raum wurde vorbereitet und Zeugen versammelt, beide Männer versprachen, das Ergebnis hinzunehmen. Der König warf die Würfel in die Luft. Durch seine Macht konnte Punnaka sie zu seinen Gunsten fallen lassen. Doch der König war sehr geschickt und sah, dass der Wurf gegen ihn ging, also fing er die Würfel in der Luft auf und warf noch einmal. Wieder waren sie zu Punnakas Gunsten gerichtet, und wieder fing der König sie. Da sah Punnaka, dass ihm ein Schutzgeist half, es war seine Mutter aus einer früheren Existenz. Punnaka starrte sie mit einem wütenden Gesicht an und sie floh. Der König sah dasselbe Ergebnis bei seinem dritten Wurf, aber jetzt konnte er durch Punnakas Macht nicht nach den Würfeln greifen, also kam der Wurf in Punnakas Richtung. Nun war Punnaka an der Reihe, die Würfel fielen wieder in seine Richtung und er gewann. Der König war verärgert, aber er hielt sein Wort und forderte Punnaka auf, sich alles zu nehmen, was er wollte. Punnaka wollte nur den Bodhisatta. Sie gingen, um ihn selbst zu fragen, ob er in die Wette aufgenommen werden sollte oder nicht. Punnaka, der wusste, dass der Bodhisatta stets die Wahrheit sprach, stellte ihm die Frage, ob er Teil der Familie des Königs oder ein Diener sei. Der Bodhisatta antwortete, er sei ein Diener, der seinen Wohlstand dem König verdanke. Er könne mit ihm tun, was er wünsche. Punnaka hatte wieder gewonnen und flog mit dem Bodhisatta davon. Der Bodhisatta hielt sich am Schweif von Punnakas Pferde fest und er versuchte, ihn gegen die Bäume und Gipfel des Himalajas zu Tode zu schlagen, doch der Bodhisatta konnte dies vermeiden. Sie landeten auf dem Gipfel eines Berges und Punnaka, der nicht mit eigener Hand töten wollte, nahm seine dämonische Gestalt an. Er hoffte, dass ihn das zu Tode erschrecken würde, doch kein einziges Haar am Bodhisatta stand zu Berge. Dann nahm Punnaka die Gestalt eines Löwen, eines Elefanten und einer Riesenschlange an, löste jedoch weiterhin keine Reaktion aus. Als nächstes ließ Punnaka einen mächtigen Sturm entstehen, hoffend, dass der Bodhisatta vom Berg geweht würde. Als dies nicht gelang, nahm er wieder die Gestalt eines Elefanten an und sprang herum, um den Berg zu erschüttern, der Bodhisatta fiel nicht herunter. Schließlich stieß Punnaka ein ohrenbetäubendes Gebrüll aus, der Bodhisatta hatte keine Angst. Punnaka erkannte, dass er ihn selbst töten musste, packte ihn und hängte ihn kopfüber über eine Klippe. Schließlich fragte der Bodhisatta Punnaka, warum er ihn töten wolle. Als er von der Bitte der Schlangenkönigin und dem Versprechen der Prinzessin hörte, erkannte er, dass dies alles ein Missverständnis war, das Herz der Weisen ist ihre Weisheit. Es musste jemand ihre Worte falsch interpretiert haben. Der Bodhisatta bat, ihm die vier Pflichten eines rechtschaffenen Mannes erklären zu dürfen. Punnaka stellte ihn wieder auf den Boden. Rechtschaffene Männer, sagte der Bodhisatta, folgen dem Weg derer, die vor ihnen gekommen sind, schaden denen nicht, die sie unterstützen, sind loyal gegenüber ihren Freunden und fallen nicht in den Bann von Frauen. Punnaka dachte über die Worte nach, schämte sich und erkannte, die Schlangenprinzessin zu heiraten, war den Preis nicht wert. Er sagte dem Bodhisatta, er würde ihn nach Hause bringen. Er jedoch wollte mit dem Schlangenkönig sprechen. Also brachte Punnaka den Bodhisatta ins Reich der Schlangen und er sprach mit König und Königin über Tugend. Beide waren zufrieden, vor allem die Königin hatte bekommen, was sie wollte, und Punnaka bekam seine Braut. Nachdem der Bodhisatta sechs Tage im Schlangenreich geblieben war, brachten ihn die Jungvermählten nach Hause. Punnaka gab dem Bodhisatta sein Juwel als Dank dafür, dass er sein Leben verändert hatte. Der König hatte geträumt, dass der Bodhisatta an diesem Tag zurückkommen würde, so ließ er die Stadt schmücken und wartete mit einer großen Menschenmenge in einer juwelengeschmückten Halle auf seine Rückkehr. Der Bodhisatta erzählte, was er erlebt hatte und überreichte dem König das Juwel.

Zu Lebzeiten des Buddhas

Indra, Schlangenkönig, Vogelkönig, Menschenkönig waren Anuruddha, Sariputta, Moggallana, Ananda.