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Mahanaradakassapa Jataka

Die Vervollkommnung von
Gleichmut – Upekha

Der Bodhisatta war ein Gott, sein Name war Narada. Ein rechtschaffener, tugendhafter König fragte seine drei Berater, wie er den bevorstehenden heiligen Tag begehen solle. Der erste schlug vor, in den Krieg zu ziehen, um weitere Reiche zu erobern, der zweite, zu musizieren und zu tanzen, der dritte, mit einem Asketen zu debattieren. Der König entschied sich für Letzteres und sie fuhren im königlichen Wagen zu einem berühmten nackten Asketen, der zu dieser Zeit im königlichen Park weilte.

Der nackte Asket begrüßte sie herzlich und der König fragte ihn, was die Menschen tun sollten, um in den Himmel zu gelangen. Der nackte Asket, der nie bei einem weisen Lehrer studiert hatte, war ahnungslos wie ein Kind und hatte seine eigene falsche Lehre geschaffen.  Es gibt keinen Himmel oder keine Unterwelt, behauptete er, jeder wird rein, indem er vierundachtzig Äonen durchläuft. Weil alles vorherbestimmt ist, gibt es keine Untat, sogar das Töten hat keine karmischen Konsequenzen. Somit sind die, die anderen helfen, Dummköpfe. Außerdem sind alle Menschen gleich, niemand verdient zusätzliche Ehre. Einer der Berater des Königs drückte seine Zustimmung aus, indem er sagte, er sei in seiner vorherigen Existenz Jäger gewesen, und doch sei er in dieser als Sohn eines wohlhabenden Generals geboren worden. Ein in Lumpen gekleideter Bettler der den Ausführungen des nackten Asketen zugehört hatte, brach in Tränen aus. Er war in seiner vorherigen Existenz großzügig, in dieser wurde er als Sohn einer Prostituierten geboren und lebe im Elend. Nachdem der König dies gehört hatte, war er überzeugt, dass es keinen zu erstrebenden Himmel gab und die Menschen ihr Schicksal nicht beeinflussen konnten. Er dachte darüber nach, wie sehr er sich um sein Volk kümmerte, wie großzügig er die Brahmanen unterstützte, sich jedoch nie Zeit für sich genommen hatte. Er erklärte, dass er fortan dieser Lehre folgen würde und ging, ohne ein Dankesgeschenk zu hinterlassen. Am nächsten Morgen versammelte er seine Berater und übertrug ihnen die Verantwortung für das Königreich. Nie wieder sollten sie ihn wegen Staatsangelegenheiten behelligen. Er werde sich durch nichts vom Streben nach Vergnügen ablenken lassen. Zwei Wochen später, als der nächste heilige Tag bevorstand, zog die Prinzessin, sein einziges Kind, ihre besten Gewänder an und schmückte sich, um ihren Vater aufzusuchen, der ihr an jedem heiligen Tag tausend Münzen überreichte, um sie als Almosen zu verteilen. Zu ihrem Entsetzen weigerte er sich diesmal. Er würde ihr keinen Luxus verweigern, versprach er, jedoch in Bezug auf Almosen und das Befolgen von Gelübden würde er sie nicht länger unterstützen. Es gebe weder einen erstrebenswerten Himmel noch eine zu vermeidende Unterwelt. All ihre Sorge um Tugenden war sinnlos. Die Prinzessin tadelte ihren Vater und fragte sich, warum er seine Weisheit aufgegeben und begonnen hatte, Narren zu folgen. Sie wandte ein, warum der nackte Asket als Asket lebe, wenn dies keinen Verdienst bringe.

Sie erklärte auch, warum der Berater und der Bettler so geboren wurden. Wie ein Schiff mit zu viel Ladung nicht wie ein Stein im Meer versinkt, sondern langsam untergeht, wird ein Mensch, der nach und nach Untaten anhäuft, schließlich überladen und versinkt in die Unterwelt. Der Berater war einst rechtschaffen gewesen und seine Untaten brauchten seine Tugenden noch nicht auf. Die Untaten des Bettlers überwogen noch nicht die Tugenden. Für beide Männer würde der Wendepunkte kommen und sie würden die Konsequenzen ihres Handelns erleben.

Die Prinzessin sprach die ganze Nacht mit ihrem Vater, aber die enorme Weisheit, die sie teilte, reichte nicht aus, um ihn auf den Pfad der Rechtschaffenheit zurückzubringen. Also rief sie nach einer Gottheit, die ihn retten sollte. Der Bodhisatta hörte ihren Ruf und wusste, dass er der Einzige war, der den König von seiner falschen Lehre abbringen konnte. Er nahm die Gestalt eines Asketen an und ging zum Palast. Der König fragte den Bodhisatta, ob er glaube, dass es eine Belohnung für gute Taten gebe. Der Bodhisatta versicherte ihm, dass dies der Fall sei, doch er lachte und verspottete ihn. So erzählte er von den Qualen der Unterwelt und zitternd vor Angst bat der König den Bodhisatta, ihn den Weg der Tugend zu lehren. Der Bodhisatta sprach: ‚Sei freundlich und großzügig und stelle dir den Körper als Streitwagen vor. Der Verstand ist der Wagenlenker, die Füße sind die Räder, demütige Rede ist die Peitsche, Mangel an Begierde ist das Kissen, Großzügigkeit ist das Dach. Alles wird zusammengehalten durch das Fehlen von Verleumdung und Gier. Wenn du beim Fahren Weisheit anwendest, bleibst du frei von Schmutz. Selbstbeherrschung sorgt dafür, dass die Pferde harmonieren.‘ Nachdem der König auf dem rechten Weg war, sagte ihm der Bodhisatta, er solle schlechte Freunde meiden und sich darauf konzentrieren, ein rechtschaffenes Leben zu führen. Bevor er in den Himmel zurückkehrte, lobte er die Prinzessin und ermutigte die Frauen des Königs und den gesamten Hof, ihrem Beispiel zu folgen.

Zu Lebzeiten des Buddhas

Der König war Uruvelakassapa. Die Prinzessin war Ananda. Der Bettler war Moggallana. Der nackte Asket war Sunakkhatta. Der Berater, der ein Jäger gewesen war, war Devadatta. Die beiden anderen waren Sariputta und Lakundaka.

Sunakkhatta war ein ordinierter Prinz, der sich von der Lehre des Buddhas abwandte, da sie ihn nicht überzeugte.