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Guttila Jataka

Der Bodhisatta war Musiker, sein Name war Guttila. Er war berühmt in ganz Indien. Einige Kaufleute waren in der Stadt, um Handel zu treiben und engagierten zur Unterhaltung für die Abende Musila. Er fing an, seine Laute zu zupfen, die Männer zeigten kein Vergnügen. Er stellte sie auf einen mittleren Ton herunter, weil er dachte, dass ihnen das vielleicht lieber sei. Sie saßen immer noch gleichgültig da. Auch als er die Saiten weiter lockerte, änderte sich nichts. Schließlich fragte Musila, warum sie sein Spiel nicht mochten. ‚Du spielst? Wir dachten du stimmst dein Instrument.‘ Verärgert fragte Musila, ob sie bessere Musiker kennen würden, und sie sagten ihm, der größte Musiker von allen lebe in ihrer Stadt. Als sie nach Hause zurückkehrten, begleitete Musila sie in der Hoffnung, bei dem Meister studieren zu können. Musila wurde zum Haus des Bodhisattas geführt, er ging direkt hinein und fing an, dessen Laute zu spielen. Die Eltern des Bodhisattas waren blind und als sie das Geräusch hörten, riefen sie: ‚Die Ratten nagen an der Laute!‘ Musila stellte sich vor und wartete, ohne weiter Musik zu spielen, auf die Heimkehr des Bodhisattas. Als er zurückkam und hörte, was Musila wollte, lehnte er ab, weil er aus Musilas Gesicht erahnte, dass er ein schlechter Mensch war. Aber nicht nur Musila flehte ihn an, seine Meinung zu ändern, sondern auch seine Eltern. Also stimmte der Bodhisatta zu, sein Lehrer zu sein. Als Musila ausgelernt hatte, wollte er für den König arbeiten, also ging der Bodhisatta mit ihm zum Palast. Der König war bereit, ihn zum halben Gehalt des Bodhisattas einzustellen. Musila jedoch wollte die Stelle nur annehmen, wenn er dasselbe verdiene wie der Bodhisatta, schließlich habe er dessen Wissen übernommen. Der König war dazu bereit, wenn er beweise, dass seine Fähigkeiten denen des Bodhisattas gleich seien. Der Wettbewerb sollte in sieben Tagen stattfinden. Besorgt über sein hohes Alter verlor der Bodhisatta das Selbstvertrauen und entschied, dass der Tod besser sei als die Schande, den Wettbewerb zu verlieren. Er ging in den Wald, um zu sterben. Dort änderte er seine Meinung und kehrte nach Hause zurück. In den nächsten sechs Tagen konnte er sich nicht entscheiden, was er tun sollte, und er ging so oft zwischen seinem Haus und dem Wald hin und her, dass das Gras auf seinem Weg starb. Indra bemerkte das Leiden des Bodhisattas. Er kam auf die Erde und sicherte ihm zu, er würde dafür sorgen, dass er den Wettbewerb gewinne. Es sei eine Anmaßung, wenn ein Schüler gegen den Lehrer antrete. Eine Menschenmenge hatte sich eingefunden, um Meister und Schüler zu erleben. Die beiden begannen, unter tosendem Applaus, brillant das gleiche Lied zu spielen. Dann sagte Indra, der unsichtbar über der Menge schwebte, dem Bodhisatta, er solle eine seiner Saiten zum Reißen bringen. Durch Indras Magie war der Klang der Saite so schön, als ob sie noch ganz wäre. Dann ließ Indra eine von Musilas Saiten reißen, und es gab keinen Klang. Dann riss der Bodhisatta eine weitere Saite und noch eine, bis alle sieben Saiten gerissen waren. Dann spielte er nur noch mit dem Korpus seiner Laute, der Klang blieb derselbe. Die Menge jubelte. Der Bodhisatta warf drei Würfel in die Luft, genau wie Indra es ihm gesagt hatte, und neunhundert Apsaras stiegen vom Himmel herab und begannen zu tanzen. Die Zuschauer waren wütend auf Musila, da er seinen Meister beleidigte, indem er behauptete, gleich gut zu sein. Sie schlugen ihn zu Tode. Der König überschüttete den Bodhisatta mit Geschenken und Indra brachte ihn dazu, im Himmel zu spielen. Der Bodhisatta sagte, er würde nur spielen, um zu erfahren, durch welche tugendhaften Taten die Göttinnen sich ihren Platz im Himmel zu verdienen und Indra stimmte zu. Nachdem er eine Woche lang gespielt hatte, besser als die himmlischen Musikanten, hörte er sich die Geschichten von Dutzenden von Göttinnen an. Eine hatte einem Mönch ein Gewand geschenkt, andere hatten Girlanden, Blüten oder Früchte gegeben. Eine hatte sich eine Lehrrede angehört und eine andere hatte sich um ihre Schwiegereltern gekümmert. Wieder auf der Erde erklärte der Bodhisatta den Menschen, wie viel Verdienst man mit wenigen guten Taten erlangen kann.

Zu Lebzeiten des Buddhas

Musila war Devadatta. Einst meinten einige Mönche des Buddhas in Gegenwart von Devadatta, er müsse dem Buddha dankbar sein, da er ihm sein Wissen vermittelte. Doch Devadatta erwiderte, er habe sich alles selbst beigebracht. Als der Buddha die Mönche darüber sprechen hörte, erzählte er ihnen die Geschichte, damit sie wussten, dass Devadatta ihn schon einmal selbstherrlich verleugnet hatte.

Der König war Ananda. Indra war Anuruddha.