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Cullakasetthi Jataka

Der Bodhisatta war Schatzmeister (Setthi) bei Hofe, sein Name war Cullaka. Als er während einer besonderen Planetenkonstellation eine tote Maus auf der Straße liegen sah, bemerkte er, dass jeder, der die Maus aufhebe, viel Glück haben werde. Er werde ein Unternehmen gründen und eine Frau finden. Ein armer junger Mann hob sie sofort auf und verkaufte sie für eine Münze an einen Wirtshausbesitzer als Katzenfutter. Der junge Mann kaufte für die Münze Melasse, vermischte sie mit Wasser und tauschte sie bei Blumensammlern gegen Blumen ein. Die Blumen verkaufte er und kaufte eine größere Menge Melasse. Diesmal schenkten ihm dieselben Leute einige blühende Pflanzen, die er in kurzer Zeit in acht Münzen Gewinn umwandeln konnte. Später wehte ein Sturm Blätter und morsche Äste in den Gärten des Palastes auf den Boden. Der Gärtner konnte die Arbeit nicht allein bewältigen. Der junge Mann war bereit sie ihm abzunehmen, wenn er alles behalten könne, der Gärtner stimmte erleichtert zu. Er bat Kinder, ihm beim Einsammeln zu helfen, indem er ihnen Melasse anbot. Als alles vor dem Palast aufgestapelt war, kam ein Töpfer, der Brennmaterial für seinen Ofen brauchte, vorbei und kaufte den Stapel für sechzehn Münzen und einige Töpferwaren. Dann nahm der junge Mann einen Krug mit Trinkwasser, um fünfhundert Mäher zu versorgen, die in der Nähe des Stadttores arbeiteten. Dankbar fragten sie ihn, wie sie sich erkenntlich zeigen könnten. Er erklärte ihnen, er würde bald zurückkehren und sie um eine Gefälligkeit bitten. Er hatte einen wohlhabenden Kaufmann in der Stadt kennengelernt, dieser teilte ihm mit, dass morgen ein Pferdehändler mit fünfhundert Pferden eintreffen würde. Der junge Mann ging zurück und bat die Mäher um ein Bündel Gras. Sie versprachen, ihr Gras nicht zu verkaufen, bevor er sein Bündel verkauft hatte. Als der Pferdehändler eintraf, blieb ihm nichts anderes übrig, als dem jungen Mann Gras zum Höchstpreis von tausend Münzen abzukaufen. Ein paar Tage später informierte ihn sein Handelsfreund über ein großes Schiff, das im Hafen ankomme, und er fasste einen neuen Plan. Er mietete einen edlen Wagen, um einen mondänen Auftritt am Hafen zu inszenieren, wo er den Eigentümer davon überzeugte, ihm die gesamte Fracht auf Kredit zu überlassen. Allen Geschäftsleuten, die später kamen, wurde gesagt, dass die Waren nicht mehr zum Verkauf stünden, sondern in Besitz eines reichen Kaufmanns seien. Sie alle suchten ihn in seinem Pavillon auf und jeder kaufte einen Anteil am Boot. Der junge Mann verdiente schnell zweihunderttausend Münzen. Vier Monate nachdem er die tote Maus aufgehoben hatte, war er wohlhabend. Um seine Dankbarkeit auszudrücken suchte er den Bodhisatta auf und schenkte ihm hunderttausend Münzen. Nachdem er die ganze Geschichte gehört hatte, war der Bodhisatta so beeindruckt von dem jungen Mann, dass er ihn in die Familie aufnahm, indem er ihn mit seiner Tochter verheiratete. Nachdem der Bodhisatta gestorben war, wurde der junge Mann sein Nachfolger als königlicher Schatzmeister.

Zu Lebzeiten des Buddhas

Der junge Mann war Kleiner Wegmann, ein Mönch im Kloster des Buddhas. Die Mutter von Kleiner Wegmann war die Tochter eines reichen Kaufmanns. Als sie sich in einen Diener verliebte, musste das Paar in eine andere Stadt fliehen, weil ihre Beziehung nicht  standesgemäß war. Als sie schwanger wurde, beschloss sie, zu ihren Eltern zurückzukehren und auf Vergebung zu hoffen. Ihr Mann stimmte widerwillig zu, mit ihr zu gehen, verschob die Abreise jedoch immer wieder. Schließlich beschloss sie, alleine zu gehen. Als ihr Mann nach Hause kam und erfuhr, dass sie fortgegangen war, eilte er ihr nach. Als er sie erreichte, setzten die Wehen ein. Ein Sohn wurde geboren und sie nannten ihn Wegmann, weil er ‚auf dem Weg‘ geboren wurde. Sie beschlossen, nach Hause zurückzukehren, anstatt ihre Eltern zu besuchen. Bald darauf wurde sie wieder schwanger und alles geschah noch einmal. Der zweite Sohn bekam den Namen Kleiner Wegmann. Als die Söhne älter wurden, fragten sie nach ihren Großeltern. Die Eltern stimmten einem Besuch zu. Als sie die Stadt erreichten, schickten sie eine Nachricht über ihre Ankunft. Die Eltern antworteten, dass sie ihre Tochter und deren Ehemann nicht empfangen würden, die Kinder jedoch seien unschuldig, sie sollten bei ihnen bleiben, um ein gutes Leben zu führen. Die Eltern erhielten etwas Geld und wurden nach Hause geschickt. Als Großer Wegmann alt genug war, wurde er Mönch. Er studierte die Schriften intensiv und wurde schließlich ein Arahant. Später lud er seinen jüngeren Bruder ein, sich ihm anzuschließen. Aber Kleiner Wegmann war ungeeignet, nach vier Monaten beherrschte er noch nicht einen einzigen Textabschnitt. Großer Wegmann schloss ihn nicht nur aus dem Orden aus, sondern lud ihn auch von einer Versammlung aus, die am nächsten Morgen im Haus von Jivaka, dem Leibarzt und Laienanhänger des Buddhas, stattfinden sollte. Der Buddha wusste, dass die Situation von Kleiner Wegmann auf sein Karma aus einer früheren Existenz zurückzuführen war. Er verspottete eine Person, die sich abmühte, die Schriften zu lernen. So wartete am nächsten Morgen der Buddha in der Nähe von Kleiner Wegmanns Haus und bot ihm seine Hilfe an. Er ließ ein sauberes Tuch entstehen und hieß Kleiner Wegmann, sich zu setzen und es in Händen zu halten, während er wiederhole: ‚Entfernung von Verunreinigung‘. Während Kleiner Wegmann dies tat, ging der Buddha zu der morgendlichen Versammlung. Als er bemerkte, dass das Tuch schmutzig geworden war, verstand Kleiner Wegmann, dass alle Dinge vergänglich, Tod und Verfall unvermeidlich sind. In dem Moment, als dies geschah, wusste der Buddha, dass Kleiner Wegmann den Durchbruch erlangt hatte, und er schickte eine Erscheinung von sich selbst, die ihn das Geheimnis um die drei Geistesgifte (Hass, Gier, Verblendung) lehrte. Kleiner Wegmann wurde ein Arahant. Jivaka bereitete eben ein Wasseropfer vor, als der Buddha fragte, ob es Mönche im Kloster gebe. Großer Wegmann verneinte. Der Buddha korrigierte ihn und Jivaka schickte einen seiner Diener, um es zu überprüfen. Kleiner Wegmann, der seinem Bruder eine Nachricht senden wollte, vermehrte sich tausendfach und ließ diese Visionen den ganzen Hain erfüllen, in dem er saß. Nachdem der Diener berichtete, was er gesehen hatte, schickte der Buddha ihn zurück, um Kleiner Wegmann herzubitten. Wieder traf der Diener tausende Kleine Wegmanns an. Er kehrte zurück und berichtete dies dem Buddha. Er bat ihn, er solle den ersten zurückbringen, der behaupte, Kleiner Wegmann zu sein, er wäre der echte. Diesmal kam der Diener mit Kleiner Wegmann zurück und der Buddha ließ ihn das Opfer, zusammen mit Jivaka, durchführen. Später am Tag hörte der Buddha einige seiner Mönche darüber sprechen, was an jenem Morgen geschehen war, und er erzählte ihnen die Geschichte, um zu erklären, dass Kleiner Wegmann in einem früheren Leben zu großem Reichtum, in diesem Leben aber zu großer Hingabe gelangt war, in beiden Fällen, indem er dem Rat des Buddhas folgte.