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Padakusalamanava Jataka

Der Bodhisatta war Spurenleser (Padakusalamanava). Seine Mutter schwor einst ihrem Gatten, dem König, sollte das Gerücht, sie habe ein Verhältnis, stimmen, dann wolle sie als Dämonin wiedergeboren werden. Und so geschah es. Sie lebte in einer Höhle im Wald und ernährte sich von Menschen, die vorbeikamen. Eines Tages kam ein gutaussehender Brahmane, den sie nicht verschlang, sondern heiratete. Gemeinsam lebten sie glücklich in der Höhle. Um kein Risiko einzugehen, verschloss sie den Eingang mit einem riesigen Stein, wenn sie wegging. Schließlich hatten sie Nachwuchs, den Bodhisatta. Er war ein außergewöhnlich starker und kluger Junge. Eines Tages, als seine Mutter weg war, öffnete er die Höhle, weil er nicht im Dunkeln sitzen wollte. Weil seine Mutter ihren Sohn so sehr liebte, ließ sie es zu. Irgendwann fragte er seinen Vater, warum sie beide anders aussähen als die Mutter und er erklärte, dass sie Menschen seien und sie eine Dämonin. Der Bodhisatta meinte, dass sie unter Menschen leben sollten und, obwohl sein Vater sagte, seine Mutter würde sie töten, wenn sie versuchten zu fliehen, war er entschlossen zu gehen. Am nächsten Morgen, als die Mutter weg war, flohen sie. Doch die Dämonin fand sie und brachte sie zurück. Der Bodhisatta gab nicht auf. Er war sicher, dass seiner Mutter eine begrenzte Reichweite hatte. Einige Zeit später fragte er sie, welches Land er erben würde. Sie wies auf die Berge, Flüsse und andere Wahrzeichen hin, fünfzig Kilometer lang und zehn Kilometer breit, die ihr Reich markierten. Anhand dieser Informationen arbeitete der Bodhisatta den idealen Fluchtweg aus, und einige Tage später rannten sie zum Fluss. Als seine Mutter nach Hause kam verfolgte sie sie erneut, aber sie holte sie nicht ein. Sie standen außerhalb ihrer Reichweite in der Mitte des Flusses. Sie brach in Tränen aus und bat sie zu bleiben. Ihr Mann entschied sich dafür, aber der Bodhisatta sagte, er sei nicht dazu bestimmt, dort zu leben, und er würde niemals zurückkehren. Seine Mutter warnte ihn, dass das Leben mit Menschen nicht einfach sei, und da er nie ein Handwerk erlernt habe, würde er keine Arbeit finden.  Sie übertrug ihm einen Zauber, durch den er zwölf Jahre lang Spuren verfolgen könne. Dann brach ihr Herz und sie fiel tot um. Vater und Sohn verbrannten ihren Körper in einer feierlichen Zeremonie und gingen unter Tränen in die Stadt, direkt zum Palast und erzählten dem König von der besonderen Fähigkeit des Bodhisattas. Der König stellte ihn für tausend Münzen am Tag ein. Leider wurden die Dienste des Bodhisattas nicht benötigt. Der König beschloss, zusammen mit seinem Priester, die angeblichen Fähigkeiten zu prüfen. In dieser Nacht nahmen sie die wertvollsten Juwelen und gingen einen langen, gewundenen Pfad, bevor sie sie in einem der Wassertanks des Palastes versteckten. Am nächsten Morgen gab es einen großen Aufschrei, als der ‚Diebstahl‘ entdeckt wurde und der König, der vorgab, schockiert zu sein, rief den Bodhisatta herbei. Er versprach, die Juwelen zurückzubringen, machte sich sofort an die Arbeit und gab bekannt, dass es zwei Diebe waren. Seine Wahrnehmung führte ihn die Terrasse hinunter, dreimal um den Palast herum und dann zu einer Mauer, wo er um eine Leiter bat. Sie kletterten aus dem Palastgelände und folgten dem Bodhisatta zum Wassertank, den er drei Mal umrundete und die Juwelen aus dem Wasser zog. Der König fragte, ob er wisse, wer die Diebe seien. Der Bodhisatta sagte, die Diebe seien unter ihnen, aber er würde sie nicht identifizieren. Der arrogante König bezweifelte das und bestand darauf. Der Bodhisatta sagte dem König, er würde keine Namen nennen, aber er würde eine Geschichte erzählen: ‚Wenn du weise bist, wirst du sie verstehen.‘

Ein betrunkener Sänger band sich seine Laute um den Hals und ging mit seiner Frau im Fluss schwimmen. Die Laute füllte sich mit Wasser und zog ihn nach unten. Seine Frau schwamm zurück ans Ufer und bat, er möge ihr schnell ein Lied beibringen, damit sie ihren Lebensunterhalt verdienen könne, wenn er weg sei. Er rief: ‚Wasser erhält den Menschen am Leben.‘ Doch in diesem Moment brachte es ihn aufgrund seiner Dummheit um. Der König verstand die Botschaft nicht und der Bodhisatta erzählte eine weitere Geschichte.

Ein Töpfer holte seinen Ton aus einer tiefen Grube. Als er einmal darin grub, kam ein starker Regen, der eine Flut verursachte, die die Grube zum Einsturz brachte. Der Ton, der dem Töpfer seinen Lebensunterhalt gab, nahm ihm das Leben. Der König verstand die Botschaft nicht und der Bodhisatta erzählte eine weitere Geschichte.

Das Haus eines Mannes fing Feuer. Er bat einen Nachbarn hineinzulaufen und sein Eigentum zu retten. Aber er kam nicht rechtzeitig heraus und Feuer, das Menschen wärmt, tötete ihn. Der König verstand die Botschaft nicht und der Bodhisatta erzählte eine weitere Geschichte.

Ein Mann hatte so viel gegessen, dass er es nicht verdauen konnte. Also tötete ihn das, was den Körper erhält. Der König verstand die Botschaft nicht und der Bodhisatta erzählte eine weitere Geschichte.

Ein starker Wind, der eine angenehme Abkühlung von der Hitze bietet, brach einem Mann die Glieder. Der König verstand die Botschaft nicht und der Bodhisatta erzählte eine weitere Geschichte.

Ein Vogelschwarm lebte in einem Baum. Zwei Äste rieben aneinander und entzündeten ihn. Was einst ihre Zuflucht war, war nun ihre Qual. Der König verstand die Botschaft nicht und der Bodhisatta erzählte eine weitere Geschichte.

Als sein Vater gestorben war, kümmerte sich der einzige Sohn um seine Mutter. Sie fand für ihn eine Frau, und sie und ihre eigene Mutter zogen in das Haus ein. Zuerst zeigte die Frau Zuneigung zu ihrer Schwiegermutter, aber nachdem sie viele Kinder hatte, wollte sie sie loshaben. Also brachte die Frau ihren Mann gegen seine Mutter auf, indem sie oft von ihren Fehlern sprach, und überzeugte ihn, sie zu töten. Sie planten, ihr Bett zum Fluss zu tragen, dort würden sie die Krokodile essen. Die beiden Mütter schliefen im selben Zimmer und um im Dunkeln nicht das falsche Bett zu erwischen, band die Frau ein Seil an das der Mutter. Der Mann jedoch, wechselte das Seil, so dass sie in dieser Nacht die Mutter seiner Frau töteten, nicht seine. Als die Frau am Morgen feststellte, dass ihre Mutter tot war, sagte sie ihrem Mann, dass sie als nächstes seine Mutter töten müssten. Also errichteten sie auf dem Verbrennungsplatz einen Scheiterhaufen und trugen sie in dieser Nacht dorthin, um sie lebendig zu verbrennen. Aber sie vergaßen, Feuer mitzubringen, und als sie nach Hause gingen, um es zu holen, wachte die alte Frau auf und erkannte, dass sie im Begriff war zu sterben. Sie legte eine Leiche auf ihr Bett und Sohn und Schwiegertochter glaubten, sie getötet zu haben. Sie floh in eine nahe gelegene Höhle. Ein Dieb lagerte seine Beute in dieser Höhle, und als er die alte Frau sah, dachte er, sie müsse eine Hexe sein. Der Dieb holte einen Hexenmeister, um sie zu vertreiben. Doch als er kam, machte sie ihm klar, dass sie keine Hexe sei, und schlug vor, das Diebesgut zu teilen. Um zu beweisen, dass sie ein Mensch war, forderte sie den Hexenmeister auf, seine Zunge auf ihre zu legen. Als er es tat, biss sie ein Stück ab und spuckte es auf den Boden. Verängstigt floh er und ließ den ganzen Schatz für sie allein zurück. Am nächsten Tag kehrte sie mit der Beute nach Hause zurück. Die überraschte Schwiegertochter fragte, woher sie diese Juwelen habe, und die Schwiegermutter erklärte, dass jeder, der auf einem Verbrennungsplatz lebendig verbrannt werde, welche bekomme. Ohne es ihrem Mann zu sagen, ging die habgierige Frau auf den Verbrennungsplatz und zündete sich an. Als der Mann fragte, wo seine Frau sei, sagte ihm seine Mutter, dass eine Schwiegertochter sich um ihre Schwiegermutter kümmern und nicht versuchen sollte, sie zu töten, sie habe das Schicksal bekommen, das sie verdiente. Der König verstand die Botschaft nicht und der Bodhisatta erzählte eine weitere Geschichte.

Ein Mann betete um einen Sohn, der ihm alsbald geboren wurde. Er liebte ihn sehr und tat alles für ihn. Doch als er alt wurde und nicht mehr arbeiten konnte, warf ihn sein Sohn aus dem Haus. Der König verstand die Botschaft nicht und sagte zornig, wenn er ihm die Diebe nicht nenne, dann nehme er an, er selbst sei der Dieb.

Nun doch verärgert über die Weigerung des Königs, sich schützen zu lassen, gab der Bodhisatta schließlich auf und verkündete vor der versammelten Menge, dass der König und der Priester die Diebe seien. Die Menschen waren entsetzt, dass der König nicht nur der Dieb war, sondern versuchte, jemand anderen zu bezichtigen. Mit Stöcken und Knüppeln schlugen sie König und Priester zu Tode und wählten den Bodhisatta zu ihrem König.

Zu Lebzeiten des Buddhas

Ein Laienanhänger des Buddhas hatte einen siebenjährigen Sohn, der geschickt darin war, Spuren zu folgen, und sein Vater stellte ihn gerne auf die Probe. Eines Tages nahm er einen langen, kurvenreichen Weg zum Kloster. Der Junge folgte seiner Spur und kam während der Buddha eine Lehrrede hielt an. Stolz sprach der Vater über die Fähigkeit seines Sohnes. Der Buddha erzählte ihm die Geschichte, damit er wusste, dass sein Sohn in einer früheren Existenz, sogar Spuren durch die Luft verfolgen konnte.

Der Vater des Bodhisattas war Mahakassapa.