Skip to content

Kurudhamma Jataka

Der Bodhisatta war König. Er regierte das Königreich Kuru weise und gerecht. Sein Volk, das wohlhabend und glücklich war, liebte ihn. Das Königreich Kalinga hingegen litt unter Dürre und Hunger, die Menschen lebten in Angst und Armut. Der König versuchte alles, um Regen herbeizurufen, er gab Almosen, fastete an heiligen Tagen, legte Gelübde ab, die Dürre hielt an. Dann schlugen seine Berater vor, er könne Regen ins Königreich bringen, indem er sich den glücksverheißenden Staatselefanten des Bodhisattas leihe. Der König von Kalinga schickte acht Brahmanen zum König von Kuru und ohne zu zögern erfüllte er die Bitte, mehr noch, er schmückte den Elefanten und ließ auch den Pfleger mitgehen. Regen kam dennoch nicht.  Auf der Suche nach weiteren Lösungen wiesen die Berater darauf hin, dass der Bodhisatta die Pancasila befolge und diese Rechtschaffenheit (Dhamma, Sanskrit Dharma) die Quelle des beständigen Regens über seinem Land sein könnte. Also schickte der König von Kalinga die Brahmanen zurück nach Kuru, um den Elefanten zurückzubringen und die Pancasila in Erfahrung zu bringen. Nachdem sie sich für den Elefanten bedankt hatten, fragten sie nach dem eigentlichen Anlass ihres Besuches. Der Bodhisatta blickte düster und gestand, dass er wahrscheinlich einmal die Pancasila gebrochen hatte und ihnen daher nicht helfen könne. Während eines Festes schoss er Pfeile in alle vier Himmelsrichtungen, um die Götter zu ehren, einer von ihnen könnte in einem Teich gelandet sein, in dem er einen Fisch hätte töten können. Die Brahmanen erklärten, dass es ohne Absicht kein Vergehen gebe und so stimmte er zu, sie ihnen zu nennen. Aufgrund seiner Selbstzweifel forderte er sie jedoch auf, mit seiner Mutter zu sprechen, von der er wusste, dass sie sie ohne Fehler befolge. Aber auch sie hatte eine Unsicherheit, und riet ihnen, den Vizekönig zu befragen. So wurden die Brahmanen von jedem an einen anderen weitergereicht, da jeden Einzelnen Übertretungen quälten. Ihre Geschichten zeigten, wie ernsthaft die Menschen in Kuru die Pancasila beherzigten.

Die Mutter erhielt zwei Geschenke, feines Sandelholzparfüm und ein goldenes Halsband. Beides gab sie an ihre Schwiegertöchter weiter. Später machte sie sich Sorgen, dass sie sich falsch entschieden hatte und jeder der Damen das andere Geschenk hätte geben sollen.

Die Gattin hatte den Vizekönig einmal während einer Prozession durch die Stadt voll Begehren angesehen, es aber schnell bereut und dem Drang nie nachgegeben.

Der Vizekönig machte dem König jeden Abend seine Aufwartung. Manchmal ging er danach nach Hause, manchmal verbrachte er die Nacht im Palast. Bei Letzterem gingen seine Wachen nach Hause und holte ihn am Morgen ab. Einmal wollte er nur kurz im Palast bleiben, es fing an zu regnen und er schlief dort, vergaß jedoch seine Wachen zu informieren, also standen sie die ganze Nacht im Regen und warteten auf ihn. Als er sie am nächsten Morgen sah, fühlte er sich schrecklich, weil er ihnen solch ein Unbehagen bereitet hatte.

Der Priester hätte zu gern den herrlichen Streitwagen besessen, der dem König geschenkt worden war. Später bot ihm der König ihn an. Er lehnte ab, weil er sich schuldig fühlte, ihn begehrt zu haben.

Der Minister half einst einem Bauern, sein Feld zu vermessen. Er nahm ein Ende des Seils, band es an einen Pflock und ging zum Rand des Feldes, wo er ein Krabbenloch fand. Er wollte den Pflock nicht in das Loch stecken, um keine Krabbe zu verletzen. Steckte er den Pflock auf die eine Seite des Lochs würde der Bauer ein bisschen Land verlieren, steckte er ihn auf die andere Seite des Lochs, würde der König ein wenig Land verlieren. Er musste sich entscheiden. Da er vermutete, dass sich die Krabbe bereits gezeigt hätte, wenn sie in dem Loch wäre, steckte er den Pflock hinein. Er hörte er ein klickendes Geräusch von innen und ahnte, dass er die Krabbe getötet hatte.

Der Wagenlenker fuhr den König nach Hause. Als Gewitterwolken aufzogen, schlug er die Pferde mit der Peitsche. Seither fürchten sie die Stelle, an der er dies tat und scheuen, wenn er dort entlangfährt.

Ein Bauer kam an seinem Reisfeld vorbei und sah, dass der Reis bald reif sein würde. Er nahm eine Handvoll mit. Dann fiel ihm ein, dass er dem König seinen Anteil an der Ernte noch nicht gegeben hatte, was getan werden muss, bevor ein Bauer seinen Reis nach Hause bringen kann.

Der Verwalter der Getreidespeicher maß die Portion Reis eines Bauern ab, die dem König gegeben werden sollte, als es zu regnen begann. Er fegte schnell ein paar lose Körner zusammen, warf sie auf einen der Haufen und rannte ins Haus. Dort kamen ihm Zweifel, ob er die losen Körner fälschlicherweise auf den gemessenen Haufen gelegt hatte, anstatt auf den nicht gemessenen.

Der Torwächter rief die abendliche Warnung aus, dass das Stadttor gleich schließen würde. Da liefen gerade noch rechtzeitig ein armer Mann und eine jüngere Frau herbei. Der Torwächter bezichtigte sie, von einem Stelldichein zu kommen. Er empfand Reue für seine Worte, als der Mann erklärte, dass er mit seiner Schwester Feuerholz sammelte.

Eine Prostituierte hatte einem Mann, der versprochen hatte, sie bald wieder zu besuchen, tausend Münzen abgenommen. Er kam nicht wieder. Als ehrbare Frau nahm sie keinen Lohn mehr. Nun war sie arm und ging vor Gericht. Da drei Jahre vergangen waren, entschied der Richter, ihre Verpflichtung gegenüber dem Kunden sei erloschen und sie solle wieder für Lohn arbeiten. Kaum hatte sie das Gericht verlassen, erschien ein Freier, sie erkannte den Mann von vor drei Jahren und lehnte ab. Der Mann offenbarte sich als Indra. In der Luft schwebend, erklärte er, dass er ihre Tugend auf die Probe gestellt und sie bestanden habe. Menschen sollten sich an ihr ein Beispiel nehmen. Er übergab ihr sieben Juwelen und kehrte in den Himmel zurück.

Nachdem sie die Erzählungen aller notiert hatten, kehrten die Brahmanen nach Hause zurück und übergaben sie ihrem König. Und als er die Pancasila erfüllte, begann es zu regnen.

Zu Lebzeiten des Buddhas

Nachdem sie im Fluss ein Bad genommen hatten, sahen zwei Mönche Gänse über sich hinwegfliegen und behaupteten, sie könnten mit einem Stein das Auge treffen. Einer verfehlte, der andere traf und sein Stein kam durch das andere Auge wieder heraus. Die Gans fiel ihnen tot zu Füßen. Die anderen Mönche tadelten ihn, weil er ein Lebewesen getötet hatte, und nahmen ihn mit zu einem Treffen mit dem Buddha. Er fragte ihn, warum er so etwas Schreckliches getan habe, nachdem er sich für ein Leben entschieden hatte, das zur Erlösung führen solle. Dann erzählte er ihm die Geschichte als Beispiel, wie Menschen sogar wegen trivialer Handlungen Reue empfinden, und riet ihm, in sich zu gehen.

Mutter – Maya. Gattin – Yasodhara. Vizekönig – Nanda. Priester – Mahakassapa. Minister – Kaccayana. Wagenlenker – Anuruddha. Bauer – Sariputta. Verwalter der Getreidespeicher – Moggallana. Torwächter – Punnamantaniputta. Prostituierte – Uppalavanna.

Maya ist eingebunden in das Leben des Buddhas unter dem Link ‚Gautama‘ auf der Hauptseite.