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Losaka Jataka

Der Bodhisatta war Lehrer. Lange vorher gab es in einem Dorf einen Mönch, der von einem wohlhabenden Landbesitzer unterstützt wurde. Eines Tages erschien ein Arahant. Der Landbesitzer war so beeindruckt von ihm und seiner Lehre, dass er ihn bat, im örtlichen Kloster zu bleiben. Der Mönch, in Sorge, seinen Gönner zu verlieren, plante, das Vorhaben zu vereiteln. Am nächsten Morgen sollte er den Arahant zum Haus des Landbesitzers begleiten. Er schlug den Gong mit der Rückseite seines Fingernagels, damit der Arahant den Klang nicht hörte, ging allein zum Landbesitzer und erklärte ihm, der Arahant habe seinen Weckruf ignoriert. Der Landbesitzer hatte vollstes Verständnis, sicher war er müde von der Reise. Er bat den Mönch, ihm eine Schüssel mit köstlichem Essen zu bringen. Der Mönch, getrieben von Eifersucht, warf das Essen weg. Er wurde krank und starb bald darauf. Ihn erwarteten Hunderttausende Jahre in den unteren Welten. Fünfhundert Leben verbrachte er als Ungeheuer, das nie genug zu essen fand, fünfhundert Leben als hungriger Hund. Dann wurde er als hungerndes Kind namens Mittavindaka in eine Bettler Familie geboren. Ab seiner Geburt litten die Eltern unter ständigem Hunger, ahnend, dass dies mit der Geburt Mittavindakas zusammenhing, jagten sie ihn aus dem Dorf. Obdachlos wanderte er umher, kam in eine Stadt und wurde als Schüler in die Schule des Bodhisattas aufgenommen. Ständig suchte er Streit mit den anderen und respektierte den Bodhisatta nicht. So dauerte es nicht lange bis Mittavindaka die Schule verließ. In einem abgelegenen Dorf fand er Arbeit, heiratete eine arme Frau und hatte zwei Kinder. Bald geriet das Dorf in Not. Sieben Mal bestrafte es der König, sieben Mal brannte es nieder und sieben Mal versagte die Wasserversorgung. Die Dorfbewohner brachten all dies mit der Anwesenheit Mittavindakas in Zusammenhang, wieder wurde er vertrieben. Er kam in einen Wald, in dem Dämonen seine Familie aufaßen. Er begann wieder zu wandern und fand Arbeit auf einem Schiff. An seinem siebten Tag auf See ließen die Winde nach und das Schiff bewegte sich nicht mehr. Die Besatzung warf Lose, um zu sehen, wer sie verflucht hatte, als Mittavindaka das Los sieben Mal hintereinander zog, wurde er auf einem Bambusfloß ausgesetzt. Kaum hatte er das Schiff verlassen, setzte es sich wieder in Bewegung. Mittavindakas Floß trieb auf eine Insel zu, auf der vier Vimana Peta (Göttinnen, die je sieben Tage Freude und Leid im Wechsel durchleben müssen) in einem Kristallpalast lebten. Er blieb sieben glückliche Tage bei ihnen, bis sie abreisen mussten, um sieben Tage in Leid zu verbringen. Er bestieg wieder sein Floß, traf acht weitere Göttinnen in einem Silberpalast, dann sechzehn in einem Juwelenpalast und schließlich zweiunddreißig in einem Goldpalast. Danach erreichte Mittavindaka eine Dämonenstadt, ein Dämon hatte die Gestalt einer Ziege angenommen. Mittavindaka griff sie am Bein, um sie zu essen. Wütend schleuderte ihn der Dämon über den Ozean und er landete im ausgetrockneten Wassergraben um die Stadt des Bodhisattas. Die Ziegenherde des Königs weidete im Wassergraben, Mittavindaka dachte sich, wenn eine Ziege ihn hierher werfen hat können, kann ihn eine von hier zurück auf eine der Inseln werfen. Er packte eine Ziege am Bein, als sie laut blökte, rannten die Hirten herbei, um den Dieb zu fassen. Sie brachten ihn zum König. Der Bodhisatta sah seinen ehemaligen Schüler in Fesseln, und als die Hirten erklärten, warum sie ihn ergriffen hatten, fragte der Bodhisatta, ob er ihn als Diener haben könne. Sie stimmten zu. Der Bodhisatta fragte Mittavindaka, was er in all den Jahren gemacht habe. Als der Bodhisatta die Geschichte hörte, sprach er zu Mittavindaka, dass er all dieses Elend hätte vermeiden können, wenn er weniger stur gewesen wäre und seine Hilfe angenommen hätte.

Zu Lebzeiten des Buddhas

Ein älterer Mönch, Losaka Tissa, war vom Pech verfolgt und bekam nie genug zu essen. Am Tag seiner Empfängnis gelang es keinem Fischer des Dorfes, auch nur einen einzigen Fisch zu fangen. Und während er im Mutterleib war, wurde das Dorf sieben Mal durch Feuer zerstört und sieben Mal vom König verwüstet. Das Unglück des Dorfes ging weiter, bis die Leute herausfanden, welche Familie die Ursache des Fluches war und sie vertrieben. Nachdem Losaka geboren wurde, zog ihn seine Mutter so lange auf, bis er als Bettler leben konnte, dann verließ sie ihn. Als Losaka sieben Jahre alt war, sah Sariputta eines Tages, wie das schmutzige Kind Reiskörner aufhob, die nach dem Waschen der Töpfe auf die Straße gefallen waren. Als er Losakas Geschichte hörte, lud er ihn ein, Mönch zu werden. Er stimmte zu, doch sein Pech hielt an und er bekam fast nie eine volle Portion Essen auf seinen Almosenrunden, sondern gerade genug, um satt zu werden. Dies änderte sich auch nicht, als er ein Arahant geworden war. An Losakas letztem Tag auf Erden wollte Sariputta, dass er endlich eine volle Mahlzeit zu sich nehmen könne. Er ließ sich von Losaka bei der morgendlichen Almosenrunde begleiten, aufgrund von Losakas Pech erhielten beide wenig. Er schickte Losaka zurück ins Kloster und sammelte wieder allein Almosen. Als er zurückkam, ließ er das Essen zu Losaka bringen, doch der Bote aß es selbst. Als Sariputta Losaka am Nachmittag fragte, ob ihm das Essen geschmeckt habe, erfuhr er, dass bei ihm kein Essen angekommen war. Sariputta ging zum Palast und bat den König, seine Schüssel mit Honig, geklärter Butter und Zucker zu füllen. Er kehrte zurück und hielt selbst die Schüssel, während Losaka aß, damit es keine Panne gab und Losaka aß, bis er satt war. Nicht lange danach ging er ins Nirvana ein.

Mittavindaka war Losaka und der Buddha erzählte die Geschichte, um seinen Mönchen zu erklären, warum Losaka so unglaubliches Pech in seinem Leben hatte und dennoch Arahantschaft erlangte.